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B wie Bio – für Kinder erklärt

Geschätze Lesezeit: 5 Minuten

Mit unserem LÄSSIG Nachhaltigkeits-ABC nehmen wir euch und eure Kinder mit auf eine Reise. Von A wie Artenschutz über M wie Mülltrennung bis Z wie Zero Waste. Wir nehmen verschiedene Bereiche der Nachhaltigkeit genau unter die Lupe, um sie auf verständliche und kindgerechte Art und Weise zu erklären.  

Heute beschäftigen wir uns mit dem Buchstaben B wie Bio. Die Bezeichnung "Bio" findet ihr auf vielen Lebensmitteln im Supermarkt. Doch was bedeutet „Bio“ eigentlich und worauf müsst ihr dabei achten? Auf welche Siegel und Kennzeichnungen könnt ihr euch wirklich verlassen? Das und vieles mehr erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag. 

Was sind Bio-Lebensmittel?

Ob Bio-Milch, Bio-Gurke oder Bio-Fleisch – Die Bezeichnungen "Bio" (=biologisch) und "Öko" (=ökologisch) sind auf vielen Produkten im Supermarkt zu finden. Bio-Lebensmittel sind Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft. Was die ökologische Landwirtschaft genau auszeichnet– und wie sie sich von der konventionellen Landwirtschaft abgrenzt – werden wir uns unter dem Buchstaben L wie Landwirtschaft noch im Detail anschauen.

Kurz gefasst bezeichnet die ökologische Landwirtschaft eine ressourcenschonende, umweltverträgliche Form der Landwirtschaft. Es wird im Einklang mit der Natur gewirtschaftet. Bio-Landwirt:innen achten beispielsweise darauf, dass der Boden gesund bleibt. Sie verwenden keine chemischen Pflanzenschutz- und Düngemittel, denn diese können nicht nur Insekten wie Hummeln und Bienen schaden, sondern auch Rückstände/Schadstoffe auf dem Obst und Gemüse hinterlassen. Auch für die Haltung von Tieren wie Hühnern und Kühen gibt es Regeln: Sie müssen zum Beispiel die Möglichkeit haben, genug Auslauf zu bekommen. 

Wusstet ihr, dass die Begriffe "Bio" und "Öko" seit 1993 in Deutschland und in der EU rechtlich geschützt sind? Das bedeutet: die Bezeichnungen dürfen nur für Lebensmittel verwendet werden, die nach den Vorgaben der EG-Öko-Verordnung produziert und kontrolliert wurden.

Bio-und-Oko-bedeuten-das-Gleiche

Es macht keinen Unterschied, ob ein Lebensmittel "Bio" oder "Öko" im Namen trägt. Beide Begriffe bedeuten das Gleiche. Sie kennzeichnen Produkte, die nach den Richtlinien der ökologischen Landwirtschaft erzeugt und verarbeitet wurden. Wer mit den Begriffen wirbt, muss die Vorgaben der EG-Öko-Verordnung erfüllen.

Schauen wir uns einmal an, was die EG-Öko-Verordnung genau besagt. 

Was ist die EG-Öko-Verordnung? 

Die EG-Öko-Verordnung gibt es seit 1991. Sie legt Richtlinien für die Produktion und Kennzeichnung von biologischen/ökologischen Erzeugnissen in Europa und der Einfuhr aus Drittländern fest. Diese EU-weit gültigen Rechtsvorschriften garantieren einheitliche Mindeststandards für den ökologischen Landbau und werden regelmäßig angepasst. 2018 wurde eine überarbeitete Fassung der Öko-Basisverordnung beschlossen, die seit dem 1. Januar 2022 gültig ist und von allen Bio-Betrieben angewendet werden muss.

Die EG-Öko-Verordnung schreibt unter anderem vor: 

  • Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel 

  • artgerechte Haltungsformen (ausreichend Platz, Licht und Auslauf im Freien) 

  • Verbot von Gentechnik 

  • geringe Verwendung von Zusatzstoffen (Während konventionelle Produkte mehr als 300 Zusatzstoffe enthalten dürfen, sind es bei Bio-Erzeugnissen nur rund 50)

  • biologische Futtermittel

  • verantwortungsvoller Umgang mit Energie und natürlichen Ressourcen 

  • mindestens 95 Prozent der Zutaten müssen aus biologischer Landwirtschaft stammen 

Halten wir fest: Mit den Begriffen „Biologisch“ und „Ökologisch“ bzw. den Vorsilben „Bio“ und „Öko“ dürfen nur Produkte gekennzeichnet werden, die entsprechend der EG-Öko-Verordnung hergestellt wurden. Dabei wird jährlich durch staatlich zugelassene private Öko-Kontrollstellen kontrolliert, ob die Betriebe die vorgegebenen Parameter einhalten. Das heißt: Nur wo Bio drin ist, darf Bio drauf stehen. 

Bio-Lebensmittel

Kennzeichnung von Bio-Lebensmitteln

EU-Bio-Siegel

Zwölf Sterne, die vor einem grünen Hintergrund ein Blatt formen – Das europaweit anerkannte EU-Bio-Logo erleichtert es, Bio-Produkte auf den ersten Blick zu erkennen. Denn: Seit 2010 ist diese Kennzeichnung für alle vorverpackten Bio-Lebensmittel, die in der EU produziert wurden, verpflichtend. Vorverpackte Lebensmittel sind z.B. Kekse oder Milch in Tetrapaks. Das EU-Bio-Siegel garantiert euch, dass das Produkt die Vorgaben der EG-Öko-Verordnung erfüllt. Unterhalb des EU-Bio-Logos findet ihr außerdem eine Codenummer, die euch noch mehr verrät.

Sie kann zum Beispiel so aussehen: DE-ÖKO-123

  • DE = ISO-Code des Landes, in dem die Kontrollen stattfinden (DE = Deutschland)

  • ÖKO = von der Kommission oder dem Mitgliedsstaat festgelegte Bezeichnung für "bio" oder "öko"

  • 123 = dreistellige Referenznummer der Öko-Kontrollstelle

Unterhalb der Codenummer wird außerdem die Herkunft der landwirtschaftlichen Rohstoffe angegeben: EU-Landwirtschaft / Nicht-EU-Landwirtschaft / EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft. 

Neben dem verpflichtenden EU-Bio-Siegel gibt es eine Reihe von Kennzeichnungen, die freiwillig angebracht werden können.

Deutsches Bio-Siegel

Das deutsche Bio-Siegel – ein Sechseck mit dem Schriftzug "Bio" – ist als freiwilliges Kennzeichen auf vielen Bio-Lebensmitteln zu finden. Da es älter und teils bekannter als das europäische ist, nutzen viele Bio-Hersteller:innen beide Kennzeichen parallel.

Europaisches-Bio-Siegel-vs-Deutsches-Bio-Siegel

Das EU-Bio-Siegel und das Deutsche Bio-Siegel garantieren beide die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung. Einziger Unterschied: Das EU-Bio-Siegel ist eine Pflichtkennzeichnung, das deutsche Bio-Siegel kann freiwillig genutzt werden. 

Siegel von Anbauverbänden 

Neben dem EU-Bio-Siegel und dem Deutschen Bio-Siegel gibt es verschiedene Kennzeichen von Anbauverbänden.  

Definition-Anbauverbande

Anbauverbände wie Demeter, Bioland oder Naturland gab es in Deutschland schon lange bevor es die ersten gesetzlichen Regelungen zum Schutz von Bio gab. Sie geben eigene Richtlinien zur Erzeugung von Bio-Lebensmitteln heraus, die über die Standards der EG-Öko-Verordnung hinausgehen. Die Genehmigung zur Verwendung eines Siegels wird von den Herausgeber:innen gesteuert und ist an die Einhaltung gewisser Standards und Auflagen geknüpft. 

Anbauverbande-Deutschland

Bioland, Demeter, Biopark und Naturland zählen zu den bekanntesten Anbaubverbänden in Deutschland.

Warum sind Bio-Produkte teurer? 

Bestimmt habt ihr schon festgestellt, dass Bio-Produkte meistens teurer sind als andere Produkte, die es im Laden zu kaufen gibt. Das liegt zum einen daran, dass Bio-Landwirtschaft arbeitsintensiver ist. Der Verzicht auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel bedeutet einen höheren Arbeitsaufwand, lässt die Ernten jedoch oft nicht so umfassend ausfallen wie in der konventionellen Landwirtschaft. Zum anderen gibt es teure Kontrollen. Die Erzeugung und Verarbeitung von Bio-Lebensmitteln wird durch staatlich anerkannte Kontrollstellen überprüft, wofür die Betriebe bezahlen müssen.

Gut zu wissen: Wegen der hohen Kosten kann es insbesondere bei kleineren Unternehmen auch vorkommen, dass ihre Produkte zwar alle Vorgaben für ein Bio-Siegel erfüllen, sie jedoch nicht offiziell nach einem Siegel zertifiziert sind, weil es zu teuer wäre.

LÄSSIG Spielidee

Bio-Bingo: Geht mit euren Kindern gemeinsam einkaufen und haltet Ausschau nach zertifizierten Bio-Lebensmitteln. Wer zuerst 3 Bio-Lebensmittel findet, hat gewonnen/darf sich beim Einkauf etwas aussuchen. Alternativ könnt ihr Bingo auch mit den irreführenden Begriffen wie „naturnah“, „grün“ oder „aus integriertem Anbau“ spielen.

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